Internationales Comeback überstanden!
(Fortsetzung von Seite 1)

Eintrag am
29. Januar 2004

 

In Nagano bin ich zum ersten Mal meiner Karriere eine WM aus dem »Kalten« gelaufen, erster internationale Einsatz und gleich WM. Nach vier harten Läufen und einem Wechselbad der Gefühle belegte ich im Gesamtklassement den fünften Platz, womit ich nach der Verletzungspause super-happy bin.

Doch ist es so viel mehr als nur zu laufen. Im Vorfeld der WM gab es einige Störfaktoren, die nicht so einfach zu verkraften waren. Zum ersten Mal seit drei Monate sah ich wieder meinen Trainer, Bart Schouten. Ich entschied mich aber wie in den Wochen zuvor auch bei der WM von Thomas Schubert betreut zu werden. Dazu kam die Reaktion meiner Adduktoren, die das Starttraining nicht gewohnt waren. Doch die nächste Hiobsbotschaft folgte auf dem Fuße. Das Förderprogramm in Salt Lake City gibt es nicht mehr: Aus! Ende! Vorbei! Bart wurde gekündigt, das war ein Schock. Das alles außen vorzulassen war nicht einfach.

Mit der WM startete für mich endlich die Saison und ich habe die Bestätigung bekommen, dass die mühselige Arbeit in der Reha sich gelohnt hat. Der Weltcup-Einstieg in Harbin war mit zwei Platzierungen unter den Top drei ein kleines Wunder, obwohl ich mich trotzdem über meine trainingsrückstandsbedingte Defizite ärgere, aber das ist halt wie ich bin.

Jetzt freue ich mich auf zwei Wochen zu hause in Berlin bevor die Weltcups in Europa beginnen.

Es geht weiter!

Euer Monique
 

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  Ich bin wieder da!

Eintrag am
15. Januar 2004

 

Die Anstrengungen in der Reha haben sich gelohnt und seit den 13 Dezember bin ich wieder auf dem Eis unterwegs. Mein Einstieg bei den deutschen Meisterschaften zwischen Weihnachten und Silvester war sehr aufregend und schlimmer als jede WM die ich gelaufen bin. So viele Fragen. –- Wo stehe ich? Was kann ich erwarten? Hält mein Knie?

Die Erleichterung war groß – Alles ging besser als erwartet. Mein Knie hat gehalten und die Zeiten waren für das erste Mal in Ordnung. Nach der dreimonatigen Verletzungspause ist meine Teilnahme bei den Wettkämpfen in Asien, Sprint Weltmeisterschaften in Nagano gefolgt von dem Weltcup in Harbin, China mein internationaler Einstieg. Ich denke nicht an eine Titelverteidigung in Nagano, dafür ist der Trainingsrückstand immer noch zu groß. Das Ziel der Saison heißt Einzelstrecken-WM in März, doch ich freue mich jetzt schon, dass ich endlich das tun kann, wofür ich den ganzen Sommer trainiert habe – Wettkämpfe laufen!

Drück mir die Daumen!

Euer Monique
 

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  Abflug nach Salt Lake City am 22. August

Eintrag am
28. August 2003

 

Wie im letzten Jahr bereite ich mich wieder in Salt Lake City auf die Saison vor und das heißt für mich nun wieder: Sachen packen für zwei Monate!

Ganz ehrlich mag ich diese „Übung“, das Sachen packen, überhaupt nicht. Es ist soviel zu packen und ich muss an so vieles denken. Die zwei Paar Schlittschuhe und die dazu gehörigen Ersatzmaterialien plus Schleifbock mit Schleifsteinen zum Schärfen der Schlittschuhe sind ja nicht alles. Neben dem Eistraining stehen Krafttraining, Laufen und Radfahren auf dem Programm. Da kommt eine Menge Zeug zusammen und schnell sind die Taschen bis oben hin voll gepackt. Von meinem extra Radkoffer möchte ich erst gar nicht sprechen.

Aber wie immer klappte es doch wieder und schwer beladen machte ich mich auf den Weg zum Flughafen. Dort angekommen wollte ich erstmal das schwere Gepäck „loswerden“ und stellte mich mit meinem Gepäckwagen am Schalter an. Als ich nach meinem Pass und das Ticket greifen will, wurde mir plötzlich heiß und kalt. “Wo ist das Ticket?“ Es war nicht mehr bei meinem Pass.

Mir wurde schnell klar, dass es zu Hause auf dem Tisch lag! Denn als ich am Morgen nochmals das Ticket checkte, hatte ich es auf den Tisch gelegt und nicht wie üblicherweise zu meinen Unterlagen. Seit 16 Jahren reise ich in der Welt umher, aber so etwas ist mir noch nie passiert.

Plötzlich ging es in meinem Kopf drunter und drüber. Der Abflug sollte in 55 Minuten sein. In der Zeit würde ich es nie und nimmer mehr nach Hause und zurück schaffen. Und der Lufthansa Ticket Schalter würde mir wahrscheinlich auch nicht weiterhelfen können. Magnus rief in dieser Situation bei unserem zuständigen Thomas Cook Reisebüro in München an und erklärte die Notlage. Und innerhalb von 15 Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, hatte ich ein neues Ticket. Ich war froh und sehr dankbar für die große und vor allem schnelle Hilfe!

Danach verlief dann zum Glück alles reibungslos. Ich checkte ein und meine Gepäckstücke wurden mir endlich abgenommen. Danach verabschiedete ich mich von Magnus. Das fiel mir nicht leicht zumal er bald Geburtstag hat und ich dann ein“ paar“ Kilometer weit entfernt bin. Als ich dann endlich im Flugzeug saß, freute ich mich dann aber doch auf Salt-Lake City, auch wenn insgesamt 13 Flugstunden vor mir lagen.

Jetzt bin ich froh wieder in Salt-Lake City sein zu können, denn die vergangenen drei Wochen hatte ich das Gefühl unter Dauerstrom zu stehen. Ich kam einfach nicht zur Ruhe. Viele Termine, teils sehr schöne wie Geburtstagsfeier oder Interviewtraining, aber auch sehr unangenehme Sachen wie eine Beerdigung standen auf meinem Kalender.
Das alles kann ich in Salt Lake City hinter mir lassen. Ich fühle etwas Freiheit in mir.

Eure Monique

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  Liebe Fans, ...

Eintrag am
20. Juni 2003

 

Liebe Fans,

zunächst muss ich mich bei Euch dafür entschuldigen, dass Ihr so lange auf ein paar Zeilen von mir warten musstet. Sicherlich seit ihr neugierig und wollt wissen, was ich zur Zeit mache und vor allem, ob ich in der kommenden Saison wieder dabei bin.

JA! Nach der erfolgreichen Saison mit meinem neuen Trainer Bart Schouten werde ich auf jeden Fall in der kommenden Saison über 500 und die 1000m starten und versuchen, meine Spitzenposition im Sprint zu verteidigen. Außerdem werde ich auch die 100 Meter in Angriff nehmen. Doch bevor es soweit ist, muss ich noch ein wenig schwitzen!

Bereits seit Anfang Mai stecke ich voll in den Vorbereitungen für die kommende Saison. Und wie immer war aller Anfang schwer, denn nach dem Saisonende bin ich erstmal im wahrsten Sinne des Wortes abgetaucht. Bei einem wunderbaren Urlaub auf den Malediven habe ich tauchen gelernt und die Faszination der Unterwasserwelt kennen gelernt.

Zurück in Berlin habe ich dann das Training wieder aufgenommen. Nach inzwischen über sechs Wochen Training bin ich wieder in dem für mich normalen Rhythmus und fühle mich besser als im vergangenem Jahr zum gleichem Zeitpunkt. Mein Trainingsprogramm beinhaltet viel Ausdauer, denn auch Sprinter brauchen eine gewisse Grundlage. So steht mindestens dreimal die Woche eine Stunde Laufen auf dem Plan. Dazu kommen athletische Übungen für den gesamtem Rumpf und Koordinationsübungen, die ich in der Sport-Reha mit meinem Fitnesstrainer absolviere. Außerdem sitze ich viel im Rennradsattel und spule diverse Kilometer auf der Straße runter oder fahre spezielle Programme auf dem Hochlast-Ergometer im Olympiastützpunkt Berlin. Damit die Beine schön schnell bleiben, mache ich „Last but not least“ viele, viele Übungen und Kniebeugen mit der Hantel.

Der Trainingsplan wird übrigens gemeinsam von mir und meinem Trainer in Salt-Lake City ausgearbeitet. Wöchentlich erkundigt er sich, ob ich mit dem Programm zurechtkomme, wie es mir geht und manchmal muss er mich sogar „bremsen“. Außerdem wird mir zur Kontrolle regelmäßig Blut aus dem Ohr abgenommen und das Laktat bestimmt. Damit weiß ich genau, ob ich meine Trainingsziele erreicht habe. Das klingt zwar sehr trocken, aber Hilfsmittel wie Pulsuhr und Laktatbestimmung erlauben es mir mein Training besser zu steuern. Und an das ständige Ohrenpieksen gewöhnt man sich auch mit der Zeit.

Momentan bin ich also in Berlin und werde Anfang Juli für drei Wochen ins Trainingslager nach Salt-Lake City gehen und dort mit meinem Team zusammen trainieren. Danach bin ich für 3 Wochen wieder in Berlin und dann geht es für 2 Monate in die „heiße“ Phase der Vorbereitung erneut nach Salt-Lake City.

Zum Abschluss noch eine persönliche Information: In der Vergangenheit stellte ich gelegentlich fest, dass durch meinen Trainerwechsel einige Menschen unsicher geworden sind, wo ich nun eigentlich hingehöre. Um es deutlich zu sagen: Mein Hauptwohnsitz ist in Berlin und ich starte auch in Zukunft als deutsche Eisschnellläuferin für Deutschland. Lediglich ist es so, dass ich unter Anleitung eines holländischen Coachs, der zudem im amerikanischen Salt Lake City tätig ist, trainiere und ich zu Trainingsschwerpunkten auch dorthin reise, um den Höheneffekt und das schnelle Eis nutzen zu können.

Ich bin eine Berliner Pflanze und so schnell lasse ich mich nicht „umtopfen“
Eure Monique

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  Kleiner Rückschlag - Verletzung kurz vor Saisonbeginn
 
Eintrag am
30. Oktober 2002

 

Es ärgert mich total. Ein Muskelfaserriss in der Wade, das kann doch nicht wahr sein, ist aber so. In der letzten Woche meines USA-Aufenthalts waren Schmerzen in der linken Wade aufgetreten. Ich habe es als ein Zeichen gesehen, dass es wieder Zeit war nach Deutschland zu fahren. Es hat sich auch nicht schlimm angefühlt. Beim Training in Berlin tauchte dann das Problem wieder auf und wurde als Muskelfaserriss diagnostiziert.

In Berlin werde ich sehr gut behandelt und bin auf dem Weg der Besserung. Es ist trotzdem eine Zitterpartie. Wie weit kann ich beim Training jetzt gehen? Wie gut geheilt bin ich? Es geht mir besser. Das Eislaufen funktioniert gut, aber es ist die maximale Anstrengung beim Start, was noch kritisch ist.

Geplant war etwas ganz anderes, aber ich muss jetzt zusehen, dass ich wieder gesund werde. Das Leben ist Veränderung und ich muß mit der neuen Situation fertig werden. Ich weiß, dass ich gut trainiert habe, und ich freue mich riesig auf die Saison, auch wenn ich zunächst erst wieder richtig fit werden muss.

Monique

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  Neue Saison mit
neuen Vorzeichen


Eintrag am
14. Oktober 2002
 

Es geht wieder los, und ich freue mich darauf! Diese Saison ist ganz anders als die letzten. Ich habe Neuland betreten und einen Traum verwirklicht. Seit August habe ich mit meinem neuen Trainer, dem Holländer Bart Schouten, in Salt Lake City die Grundlagen für die kommende Saison gelegt.

Nach der olympischen Saison stand ich am Scheideweg: Entweder aufhören oder sportlich in eine neue Richtung gehen. Nach den sechs sehr erfolgreichen Jahren mit Joachim Franke, von dem ich viel gelernt habe, brauchte ich etwas Neues, um mich zu motivieren. Ich habe lange überlegt. Es war immer ein Traum für mich, einmal eine Weile ins Ausland zu gehen, um mich persönlich weiter zu entwickeln. Jetzt hat sich diese Möglichkeit ergeben. Sportlich gehe ich damit zwar ein gewisses Risiko ein, aber ich sehe es als Herauforderung.

In den Monaten in den USA habe ich sehr viel gelernt. Die Impulse von einem anderen Trainer und das Training in einem neuen Umfeld haben mir gut getan und mich weitergebracht. Jetzt freue ich mich darauf, nach Hause zu fahren, und dass es wieder losgeht.

Monique

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  Warum ich im Alter
von 26 Jahren meine
Karriere beendete

 
Eintrag im
September 2002

 

Die Leistungen in den Jahren nach der Bronzemedaille von Albertville waren zwar noch gut, aber nicht gut genug, um auf dem Treppchen zu landen. Mit den ausbleibenden Erfolgen ging auch der Spaß und die Motivation verloren. Es war keine Freude, kein innerlicher Antrieb mehr da, und die Entwicklungsperspektiven fehlten mir. Dazu kam auch, dass ich mich privat nicht wohl fühlte. Auf gut deutsch, ich hatte keinen Bock mehr.
Außerdem hatte ich neben dem Training eine Ausbildung zur Werbekauffrau begonnen, die ich unbedingt beenden wollte. 1995 war also das Kapitel Eisschnelllaufen bei mir durch. Ich wollte mich auf das normale Leben vorbereiten.
Die Umstellung war nicht einfach, obwohl es zuerst sehr schön war, nicht trainieren zu müssen. Dass ich nochmal antrete, habe ich damals nicht für möglich gehalten. Aber man soll nie nie sagen.

Monique

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  Neuanfang 1996

Eintrag im
September 2002
 

Bei mir war das Kapitel Eisschnelllaufen schon durch. Trotzdem habe ich wieder angefangen. Das einschneidende Erlebnis war für mich die Sprint-WM in Heerenveen 1996. Ich saß als Zuschauerin auf der Tribüne. Als meine ehemaligen Konkurrentinnen auf dem Eis vorbeiflitzten dachte ich mir: Monique, das war nicht alles, was du gezeigt hast, du kannst mehr.
Nach einigen Zweifeln nahm ich Kontakt zur DESG auf. Die DESG hat von Anfang an volles Vertrauen in mich gesetzt und wollte mir zu einem neuen Job verhelfen - vorausgesetzt, dass ich wieder anfange. Also, was hatte ich zu verlieren? Die Arbeit war besser als meine vorherige. Ich konnte halbtags trainieren und nachmittags arbeiten.
Nach vielen Überlegungen entschied ich mich für einen Neuanfang mit einem neuen Trainer, Joachim Franke, und in einem neuen Verein. Ich wollte in einem anderen Umfeld trainieren, um nicht wieder in den alten Trott zu verfallen.
Aber der Neuanfang war hart. Die Umstellungsprobleme im Training und die Doppelbelastung durch die Arbeit haben viel Kraft gekostet. Nach einer harten Trainingseinheit auf dem Eis habe ich nachmittags oft mit schmerzenden Beinen im Büro gesessen. Es war anstrengend, doch ich hatte jetzt mit Sport und Beruf zwei Standbeine.
 
Monique

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